Römer in Rengsdorf?
Der Römergraben - uraltes Rengsdorfer Wahrzeichen

Der erst kürzlich 100 Jahre alt gewordene Bismarckturm (Bismarcksäule) ist ein Wahrzeichen Rengsdorfs. Es gibt jedoch wesentlich ältere Spuren der Geschichte unseres Ortes: 

Der "Römergraben" bezeichnet eine mittelalterliche Landwehr, die den Bergrücken zwischen Laubach- und Völkerwiesenbachtal sperrte. 

Mit dem römischen Limes, dem Römerkastell in Niederbieber und dem römischen Wachturm von Oberbieber steht der sog. "Römergraben" jedoch nicht in Verbindung.

Die Wehr diente als Grenzmarkierung und zur Überwachung des Verkehrs zwischen Neuwieder Becken und Westerwald. An dem ehemals schlagbaum gesperrten Durchgang an der Melsbacher Hohl wurde früher wohl Wegezoll erhoben.

Die Landwehr bestand aus drei Wällen, von denen zwei mit Gebücken bewachsen waren. Zwischen den Wällen verlief ein Kontrollweg. Gebücke entstanden durch Kappen junger Bäume. Die jungen Ausschläge wurden zum Boden niedergebückt und verwuchsen mit Dornenbüschen zu einer undurchdringlichen Hecke.

Mit ihrer heutigen Länge von ca. 700 Metern und dem guten Erhaltungszustand ist die Landwehr nach dem römischen Limes das bedeutenste archäologische Denkmal im Kreis Neuwied. Begehbar ist der "Römergraben" heute von der Westerwaldstraße bis zu den Tennisplätzen im oberen Schauinsland. Nicht nur zu Fuß als Spaziergänger, sondern auch im Rollstuhl oder mit Kinderwagen kann dieses besondere Stück Rengsdorf erkundet werden! Wer von Rengsdorf in den Rheinsteig gen Leutsdorf einsteigt folgt dem Römergraben Richtung Schauinsland.

Im Wald an den Tennisplätzen zeichnet sich nach Westen der weitere Graben- und Wallverlauf zum Laubachtal ab, den das obere Foto und die untere Lagegrafik zeigen. Nach Osten zog das Grabensystem etwa entlang der heutigen Westerwaldstraße bis zum Völkerwiesenbachtal hin, die Gebückstraße zeugt noch namentlich davon. Durch die neue Ortsumgehung der B 256 wird leider ein Teil des westlichen Abschnitts im Hang des Laubachtales überschüttet.

Für weitere Informationen empfiehlt Rengsdorf-Westerwald das Buch "Spuren alter Geschichte - Archäologie im Kreis Neuwied" von H.Preißing. Rengsdorf-Westerwald dankt außerdem dem Heimat- und Verschönerungsverein Rengsdorf e.V. für seine regelmäßigen Pflegemaßnahmen im Bereich des "Römergrabens" sowie dem privaten Spender für die Stiftung der informativen neuen Text- und Grafiktafel am Grabenzugang unweit der Westerwaldstraße.
 

Tobias Krumnow, 4. Juli 2003 / 25.08.2013
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